Mittwoch, 25. Juni 2014,
An diesem Abend kamen zwei Kunstschaffende nach Inzing zurück, die hier als sehr junge Menschen bereits Erfolge feiern konnten.
2006 nahm Esther Strauß an dem vom Verein für Kultur Inzing ins Leben gerufenen Jugendliteraturwettbewerb teil, der in dem Jahr Kurzhörspiele prämierte. An der Begründung der Jury hat sie am meisten gefreut, dass ihr Text als “künstlerischste Einreichung” bezeichnet wurde, denn da hatte sie bereits ein Studium an der Kunstuni in Linz begonnen, Schwerpunkt Malerei. Wichtig war ihr auch, als so junger Mensch ernst genommen zu werden. Ihr Siegertext “Dinkelbrot mit Käse und Gurken” wurde vom ORF Tirol produziert und gesendet.
Am Mittwoch Abend präsentierte Esther Strauß Bilder von einigen Projekten, darunter das vor wenigen Tagen mit dem RLB Förderpreis der RLB Kunstbrücke ausgezeichneten Werk “Killing and Mourning Pink Panther”. Dafür hat sie sich in einem Wiener Hotelzimmer den Kopf des rosaroten Panthers übergestülpt und sich selbst auf Video aufgenommen. Vor den dabei entstandenen Film legt sie ein schwarzes Band mit durchsichtigen Buchstaben, das in Lesegeschwindigkeit vorbeiläuft und eine bizarre Geschichte erzählt. Beim Betrachten kann man die Aufmerksamkeit auf den Text im Vordergrund oder das Video im Hintergrund richten und entdeckt so immer wieder neue Facetten.
Ein Koffer lag im Straßengraben – um diese Zeile herum sollten 2001 beim 2. Jugendliteraturwettbewerb des Vereins für Kultur Inzing Kurzgeschichten entstehen. Stefan Abermann, gerade erst mit der Schule fertig, gewann den Wettbewerb mit einer ebenso spannenden wie gruseligen, raffiniert erzählten Jekyll&Hyde Geschichte. Später ließ sein Interesse am Makabren nach, nicht aber an Literatur, der er bei seiner Studienwahl treu blieb. Heute ist er ein mehrfach ausgezeichneter Poetry Slammer und Organisator von Poetry Slams ebenso wie Mitbegründer der Innsbrucker Lesebühne Literatur ohne Reiter. Vor einigen Tagen erhielt Stefan Abermann das Dramatikerstipendium des Bundeskanzleramts und arbeitet derzeit an zwei Theaterstücken.
Am Mittwoch brachte er Poetry Slam Texte zu Gehör, die mit zahlreichen Pointen für große Heiterkeit sorgten. Die alternative Tirolwerbung, eine Warnung vor dem Graukas, kam beim Publikum besonders gut an. Der spielerische Umgang mit der Sprache war speziell im Text “Latte macchiato” zu bewundern, für den Stefan Abermann den italienischen Text auf der Tirol Milchpackung zweckentfremdete, um zu zeigen, dass nicht jede_r, die/der ein paar kulinarische Ausdrücke aus dem Italienischen kennt, sich schon einbilden sollte Italienisch zu können.
An die Lesungen schlossen anregende Gespräche mit Esther und Stefan an. Man hätte diesem Abend mehr Publikum gewünscht, die Stimmung war dennoch ausgezeichnet.